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Über das Projekt
Das europäische Projekt FairShares Labs für soziale und ökologische Innovation (FairShares Labs) zielt darauf ab, neuartige Lösungen für wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen zu entwickeln und die Reform von Sozialsystemen und Arbeitsmärkten zu unterstützen. Traditionelle Wohlfahrts- und Sozialdienste haben sich noch nicht an den globalen Aufstieg des kooperativen sozialen Unternehmertums angepasst, welche sich als Reaktion auf den Neoliberalismus der 1990er Jahre und die Sparpolitik des letzten Jahrzehnts entwickelt hat. Darüber hinaus machen soziostrukturelle Veränderungen, die durch die weitverbreitete Nutzung des Internets hervorgerufen werden, die Entwicklung neuer Formen demokratischer Sozialunternehmen erforderlich, die eine breitere Partizipation und nachhaltige Entwicklung fördern.
Was sind FairShareLabs?

FairShares Labs sind reale und virtuelle Labore, in denen die vier primären Interessengruppen vertreten sind (Gründer*innen, Mitarbeiter*innen, Kund*innen/Nutzer*innen und Investor*innen). Diese generieren gemeinsam soziale und nachhaltige Wirtschaftsideen. Sie wenden das FairShares Modell an, um FairShares Unternehmen zu entwickeln. FairShares Labs sind physische und virtuelle Coworking-Spaces, die Kommunikationseinrichtungen, Workshops, Schulungen und Unterstützung für Start-Ups und Umwandlung zu FairShares Unternehmen bieten. FairShares Labs können überall dort angesiedelt werden, wo sich die vier primären Interessengruppen treffen können (Nutzung der FairShares Plattform für E-Learning und Austausch). Die auf der FairShares Plattform registrierten Nutzer*innen können Angebote platzieren, sich gegenseitig finden und die FairShares Tools verwenden. Externe und interne Experten können in realen und virtuellen FairShares Labs auf und mit der FairShares Plattform beraten und coachen.

Was sind FairShares-Werte und -Prinzipien?
Die FairShares Labs basieren auf den Prinzipien von gleichberechtigter Kooperation zwischen Gründer*innen, Mitarbeiter*innen, Kund*innen/Nutzer*innen und Investor*innen. Nutzer*innen bzw. kundenorientierte Initiativen werden mit nachhaltigen Entwicklungszielen auf der einen Seite und sozialer Inklusion auf der anderen Seite verbunden. Normale Bürger*innen können mit Experti*nnen zusammenarbeiten um soziale Innovationen und nachhaltige Unternehmen zu initiieren, zu entwickeln und umzusetzen, welche genau die Probleme und Bedürfnisse in ihren Lebens- und Arbeitswelten lösen.
Was sind die Ziele von FairShares Labs?

Das Hauptziel des Projekts besteht darin, ein gemeinsames und lokales Verständnis des FairShares Modells zu etablieren. FairShares stellt eine einzigartige Möglichkeit dar, Geschäfte zu machen. FairShares bringt die Idee zum Ausdruck, dass Erfolg an dem Ausmaß gemessen werden sollte, in dem Unternehmen menschliche, soziale und ökologische Bedürfnisse befriedigen, und nicht nach ihrer jährlichen Rentabilität oder ihrem Beitrag zum BIP. Die FairShares-Werte und -Prinzipien helfen den Teilnehmern, Innovationen zu fördern, und Trainer bieten Coaching an, um Fähigkeiten und Kompetenzen der Tailnehmer zu verbessern. Dies führt zu einem kooperativeren Ansatz für Unternehmen, in denen Macht, Wohlstand und Vorteile gerechter verteilt werden.

Was ist die Sozialwirtschaft?

Die Sozialwirtschaft wird nicht nur als allgemeine Bezeichnung für wirtschaftliche Tätigkeit verwendet, die von einem sozialen Zweck geleitet wird, sondern es wird auch als Fachbegriff für den Teil der Wirtschaft, in dem Unternehmen von Arbeitnehmern, Produzenten, Verbrauchern und Freiwilligen kontrolliert werden benuzt. Der Schwerpunkt liegt auf Arbeitnehmergenossenschaften, Arbeitnehmerunternehmen, Verbraucher- und Gegenseitigkeitsgesellschaften, kann aber auch auf die Wirtschaftstätigkeit von Non-Profit-Organisationen, NRO, Kreditgenossenschaften, Freiwilligen- und Selbsthilfegruppen, die mit Gewerkschaften zusammenarbeiten, ausgerichtet sein.

Inklusion in FairShares Labs

Hauptsächlich soll durch das Projekt ein lokales Verständniss für das
“FairShares-Modell” ausgebildet und verbreitet werden. Erfolg wird nicht nur am Profit oder den Beitrag zum Bruttosozialprodukt gemessen, sondern auch an der Erfüllung menschlicher, gesellschaftlicher und ökologischer Bedürfnisse. FairShares Werte und Prinzipien führen die Laborant*innen zu Innovationen. Erwachsenenbildner coachen den Erwerb von Fähigkeiten und Kompetenzen, um einen neuen kooperativen Ansatz des Wirtschaftens hervorzubringen, welcher Macht, Ressourcen und Gewinne gerechter verteilt.

Was sind Living Labs?
Das European Network of Living Labs (ENoLL) beschreibt Living Labs als "nutzerzentrierte, offene Innovationsökosysteme, die auf einem systematischen Ansatz der Benutzer-Co-Creation basieren, bei dem Forschungs- und Innovationsprozesse in realen Gemeinschaften und Settings integriert werden". Die fünf wichtigsten Prinzipien des Living Labs wie Multi-Stakeholder, Co-Creation, aktive Nutzerbeteiligung, Real Life Settings und Multi-Method Approach sind ebenfalls FairShares-Prinzipien.
Was ist die FairShares Ökonomie?

In einer FairShares Ökonomie haben alle, die zur Wertschöpfung beitragen, eine
rechtliche und moralische Mitsprache, wie Werte investiert werden. Nach diesem
Verständnis führen drei Formen von Investitionen zu Wertschöpfung: Investitionen von
Finanz- und Wirtschaftsressourcen (Geld und Sachmittel), Investitionen zum Aufbau
sozialen Kapitals (Gewinnung von Kunden und Aufbau von Liefer-/ Vertriebsketten) sowie Investitionen in menschliches und intellektuelles Kapital durch Arbeit (Entwicklung von Fähigkeiten und Ideen). Sie erkennt aber auch die spezielle Rolle von unternehmerischer Arbeit an und gewährt den Gründer*innen ein geschütztes Recht, während ihres gesamten Lebens Macht- und Vermögensaufteilungsvereinbarungen zu treffen.

Das FairShares-Modell

Sie erkennen an, dass Wohlstand aus der Qualität der Interaktionen zwischen Herstellern und Nutzern verschiedener Produkte und Dienstleistungen resultiert und nicht nur aus der Bereitstellung von Finanzkapital. So können Gründer*innen, Arbeitskräfte, Nutzer*innen und Investoren Anteile haben, die ihnen drei Rechte einräumen: Erstens, einen fairen Anteil an allen Gewinnen; zweitens eine faire und formelle Abstimmung über Fragen der Politik oder der Leitung und Drittens, demokratische Managementprozesse wie soziale Audits, die alle Interessengruppen einbeziehen. Ebenso können Sie an der täglichen Entscheidungsfindung des Unternehmens teilnehmen.

Was sind die FairShares Tools?

Das FairShares Labs Projekt stellt viele Tools und Materialien für Trainings, das eigenständige Lernen, Kooperation, Erstellung und Implementierung von FairShares Unternehmen bereit:

 


● eine Methodik und ein Handbuch mit Hintergrundmaterial und praktischen Richtlinien zur Entwicklung und Umsetzung eines FairShares Labs und von FairShares Unternehmen

 


● ein interaktives kooperierendes Arbeitsinstrument, das die vier primären Interessengruppen und das einzelne FairShares Lab durch den Prozess der Generierung einer sozialen Unternehmensidee, der Entwicklung eines Geschäftsplans und der Gründung eines Unternehmens führt

 


● ein Selbst- und Blended-Learning-Trainingswerkzeug für Entwickler von sozialen Unternehmen und Projekten im Allgemeinen und weitere Personen, die daran interessiert sind, ihr eigenes FairShares Lab zu starten und zu leiten.

 


● eine interaktive E-Learning- und Austauschplattform (unserer FairShares Website) mit dynamischen Online-Kursen, die die Mittel und das Medium für die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Partnern sowie den Lernenden und der Gemeinschaft bereitstellt. Die Plattform ermöglicht den Austausch projektbezogener Materialien und Informationen.

Was sind die primäre Interessengruppen in einem FairShares-Unternehmen?

Das FairShares Modell hat vier primäre Interessengruppen(Stakeholder), welche interagieren, um den Erfolg eines Unternehmens zu schaffen. Die vier Interessengruppen sind:

 

Gründer*innen: die Personen / Organisationen, die das Unternehmen gründen. Personen/Organisationen, welche das Unternehmen initiieren und
gründen sind aufgrund dieser Funktion und dem Gründungsakt (Unterzeichnung einer
Gründungsurkunde) eine Interessengruppe. Sie erhalten Gründungsanteile.

 

Mitarbeiter*innen: Personen/Organisationen, welche die angebotenen Waren
produzieren oder Dienstleistungen erbringen und damit einen qualifizierten
Arbeitsbeitrag leisten. Sie erhalten Mitarbeiter*innen-Anteile und können bei Überschüssen auch zu Investor*innen werden.

 

Kund*innen/Nutzer*innen: Personen/Organisationen, welche Waren und Dienstleistungen
des FairShares-Unternehmens kaufen oder nutzen. Sie erhalten Kund*innen/
Nutzer*innen -Anteile und können bei Überschüssen auch zu Investoren werden.

 

Investor*innen: Personen/Organisationen, welche Finanz- und Sachmittel beschaffen
oder selbst beitragen. Sie erhalten Investor*innenanteile.

 

In der Praxis können Personen/Organisationen auch mehreren primären Interessengruppen angehören oder sich die Rollen in den verschiedenen Kontexten ändern.

Die Logik des FairShares Modells